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Lernen, was Verantwortung heißt

Schüler-Mentoren vom Otto-Hahn-Gymnasium unterstützen Grundschulen im Ganztagsbetrieb

Völlig neue Wege beschreitet ein Projekt, das zu Beginn dieses Schuljahres in Tuttlingen im Ganztagsbetrieb einiger Grundschulen angelaufen ist. Im Rahmen des Projekts betreuen Schüler des Otto-Hahn-Gymnasiums Grundschüler im Stadtgebiet und in Umlandgemeinden.

Die Gymnasiasten des OHG, die das Profilfach Sport belegen, kümmern sich dabei um Grundschüler, die für die Ganztagsbetreuung angemeldet sind. Diese Unterstützung ist Teil der Mentorenausbildung im Rahmen des Sportprofils. Denn die Schüler des Sportprofils sollen lernen, Verantwortung zu übernehmen und Gruppen von Kindern zu leiten.

Die ersten Rückmeldungen aller Beteiligten sind positiv. Gabriele Knittel, Lehrerin an der Schildrainschule und Leiterin einer Ganztagsgruppe, begrüßt die zusätzliche Unterstützung euphorisch: „Die Mentoren übernehmen selbstständig Teile der Stunde. Durch ihre Mithilfe werde ich sehr entlastet, weil wir die teilweise sehr heterogenen Gruppen intensiver betreuen können.“

Die beiden OHG-Schüler Stefanie und Jannik, die Knittel als Mentoren zur Seite stehen, betreiben ihre neue Aufgabe mit Feuereifer: „Natürlich ist es anstrengend, Kinder mit ihrem großen Bewegungsdrang zu betreuen, aber es macht riesigen Spaß. Unsere Aufgaben bewegen sich von Schuhe binden, über die Hilfe bei Wehwehchen bis zur Gesamtkonzeption einer Unterrichtsstunde. Es hat ein bisschen Zeit gebraucht, bis man in die Betreuerrolle reingewachsen ist, aber jetzt läuft es super. Trotzdem ist es gut, dass wir mit Frau Knittel bei Bedarf immer eine Ansprechpartnerin haben.“

Die Vorbereitung auf das Mentorenamt findet im Rahmen des Sportprofils am OHG statt. Dabei werden die Mentoren gezielt ausgebildet und auf verschiedene Situationen vorbereitet. Zum Beispiel absolvieren die Gymnasiasten Erste-Hilfe-Kurse. Sie lernen zudem verschiedene Aufwärmspiele und sportliche Übungen kennen. Nicht zuletzt eignen sich die Mentoren im Rahmen der Ausbildung Detailwissen über Abläufe im menschlichen Körper an.

Wenn Sportprofillehrer Sebastian Schmid die ersten Wochen bilanziert, in denen seine Schützlinge Grundschüler betreut haben, hebt er den Mehrwert für die Mentoren hervor: „Die Betreuung der Kinder ist für viele unserer Schüler ein wichtiger Schritt im Rahmen der Persönlichkeitsschulung. Sie müssen in diese Rolle reinfinden und in kurzer Zeit viele kleine Entscheidungen treffen. Unser Sportprofil ist jetzt noch breiter angelegt und dadurch noch attraktiver geworden.“

Frank Stender, Schulleiter der Schildrainschule in Tuttlingen, steht der neuen Idee ebenso positiv gegenüber: „Ich glaube, es ist eine klassische Win-win-Situation. Die Mentoren gehen einen weiteren Schritt zur Selbstfindung und für unsere Schüler sind die Mentoren Vorbilder, denen sie gerne nacheifern.“

Nach der Erprobungsphase in diesem Schuljahr soll das Mentorenprogramm des Otto-Hahn-Gymnasiums dauerhaft an den Grundschulen im Einzugsgebiet durchgeführt werden.