Frau Dr. Renate Schneider-Werwigk, Jahrgang 1938, berichtete am OHG aus ihrem Leben in der DDR, das von Einschränkungen und dem Ringen um Freiheit geprägt war.
Gekonnt fasste Frau Schneider-Werwigk die Anfangsjahre der DDR für die Schüler zusammen und berichtete dann vor diesem Hintergrund aus ihrem eigenen Leben. Sie beschrieb den Bau der Berliner Mauer (August 1961) als einschneidendes Erlebnis für ihre Lebensgeschichte. Sie, die sich ein Leben hinter Mauern nie vorstellen konnte, plante 1963 mit ihrer Familie die Flucht nach West-Berlin durch einen Tunnel. Doch der Fluchtversuch scheiterte und Frau Schneider-Werwigk wurde verhaftet. Auch ein zweiter Fluchtversuch über die bulgarisch-türkische Grenze einige Jahre später misslang. Bevor die Ärztin im Juni 1968 durch die BRD für 100 000 Westmark und einen DDR-Spion freigekauft wurde, saß sie mehrere Jahre in Gefängnissen der Staatssicherheit.
Eindrucksvoll berichtete die Zeitzeugin von Erlebnissen in der Haft und ihrem Kampf um Freiheit. Durch ihre Erzählungen wurde die DDR-Geschichte für die Schüler greifbar und anschaulich. Insbesondere die Schilderung der Auswirkungen des Spitzelsystem in der DDR auf ihr alltägliches Leben in Schule und Beruf sowie die Berichte aus den Haftanstalten bewegten die Schülerinnen und Schüler und regten zum Nachdenken an.
Abschließend mahnte Frau Schneider-Werwigk die Schüler Freiheit und demokratische Mitbestimmung nicht für selbstverständlich zu erachten und sich dafür einzusetzen.